Zwei davon sind Thomas und Betti Mecking, beide große Fans der SG Dettingen-Dingelsdorf, was bereits am Nummernschild eines ihrer Autos zu erkennen ist: „KN SG 294“, das Gründungsjahr der Spielgemeinschaft Dettingen-Dingelsdorf. Mit Feuer und Flamme standen Thomas und Betti für die 1. und 2. Mannschaft am Grill, erweiterten das Programm der Bratwurst um Pommes und ihren hausgemachten Frikadellen – und planen auch weiterhin die eine oder andere Änderung – Abwechslung muss eben sein.
Nebenbei ging Betti Mecking den Spielern regelmäßig an die Trainingswäsche. Fünf Jahre lang wusch sie die Trainingskleidung der SG und stopfte Stutzen – ein riesiger Aufwand, aber vom Wort „Arbeit“ will Betti nichts wissen. Schließlich hat sie es ja für „ihre Jungs“, wie sie selber sagt, gemacht. Mit Einschränkungen jedenfalls. Private Kleidung, die unter die Wäsche gemogelt wurde, ließ sie ungewaschen zurückgehen – nicht, dass ihr Haus am Ende noch vollständig zu einer Wäscherei wird. Auch ihr Mann Thomas engagierte sich abseits des Grills, betreute zwei Jahre lang die zweite Mannschaft, damals unter Trainer Klaus Hubenschmid. Wäsche und Getränke richten, im Winter Tee reichen, allerlei zu tun eben – ein kleiner Fulltime-Job neben dem eigentlichen Beruf.
Mittlerweile treten beide aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen kürzer, wobei kürzer in diesem Fall heißt: Weiterhin für die Organisation der Grillhütte zuständig sein, Frikadellen für die Grillhütte herstellen, bei Heimspielen der zweiten Mannschaft grillen und natürlich bei Bedarf per Telefon erreichbar sein. Kürzer bedeutet ja nicht automatisch kurz, beziehungsweise wenig, richtig? So backt man bei einem Heimspiel der 2. Mannschaft immer noch um 8 Uhr die Brötchen auf, fährt runter zum Sportplatz, bereitet alles vor, steht bis Spielschluss am Grill und ist dann um circa 13:30 Uhr fertig mit dem Aufräumen. Und wenn die Mannschaft mal am Schwaketen spielt, dann laden die Meckings eben zwei Autos voll. Grill, Tische, Bänke, einfach alles schleppen sie mit. Doch all das ist kein Aufwand für die beiden „Bratmaxe“, es soll ja schließlich keiner verhungern. Dass sie fürs Grillen bestimmt sind, leitet Betti schon aus ihrem Namen ab: Meckings klinge wie McKings, eine Mischung aus McDonalds und Burger King – was sollte mit so einem Nachnamen beim Brutzeln also schiefgehen?
Zur SG kamen sie übrigens nicht, weil sie etwa Ur-Dettinger oder Ur-Konstanzer sind. Erst im August 2008 fanden sich die Meckings am Bodensee ein. Nach einem beruflichen Wechsel kamen sie aus Siegen nach Konstanz. Einer ihrer Umzugshelfer, Ex-SG-Spieler Baschar Al Hammoud, fragte sie gleich, ob sie auch Fußball mögen würden. „Ja sicher“; sagte Thomas Mecking damals. Also lud Baschar sie ein, mal zu einem Spiel der SG auf den Sportplatz zu kommen.
Bis die Meckings dann mal vorbeischauten, dauerte es aber ein ganzes Jahr. Umso schneller ging es dann aber, bis sie im Verein richtig involviert waren. Kaum hatten sie ihre Hilfe angeboten, wurden sie schnell zur Aushilfe am Grill. Als man innerhalb des Vereins merkte, wie viel Energie beide haben und wie zuverlässig sie sind, wurden sie immer öfter kontaktiert – und so übernahmen sie dann das Grillzepter ab der Saison 2010/2011 vollständig. In dieser Zeit fand gleichzeitig ihre schönste SG-Erinnerung statt. Dort spielte Dettingen schließlich gegen den FC Emmendingen um den Aufstieg in die Verbandsliga, ein wahres Highlight. Sowohl Thomas als auch Betti bekamen vom Spiel aber nicht so wirklich viel mit, schließlich standen ja beide in ihrer Grillhütte. Und bei 1200 Zuschauern hatten sie an diesem Tag auch einiges zu tun, beziehungsweise zu grillen. Allein 1000 Bratwürste gingen so über die Theke. Noch einmal ein Relegationsspiel wäre etwas, was sich beide für die Zukunft wünschen würden. Doch statt es dieses Mal von den Zuschauerrängen zu verfolgen, würden beide wieder, wer hätte es gedacht, in der Grillhütte stehen wollen. Dort fühlen sich die beiden einfach wohl.
Immer, wenn Not am Mann ist, steht bei den Meckings die Türen offen,“schließlich kann man den Verein nicht hängen lassen“, findet Betti Mecking. Nun könnten die Meckings selber etwas Hilfe gebrauchen. Für ihre Eltern suchen beide noch eine barrierefreie Vier-Zimmer-Wohnung im Raum Konstanz. Wer helfen kann und will, kann sich bei 0171 2436857melden.
| Maximilian Halter |