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Klaus Bossart – Gut gegessen ist halb gewonnen

 

Klaus Bossart

Dass die Spieler der SG Dettingen-Dingelsdorf nicht nur auf dem Platz nach Punkten hungrig sind, sondern auch abseits des Spielfelds, weiß keiner besser als Klaus Bossart. Schließlich kümmert sich Klaus als Vereinskoch seit circa fünf bis sieben Jahren um das leibliche Wohl der Mannschaft, wenn er jeden Donnerstag im Clubheim den Kochlöffel schwingt und so den Spielern nach dem Training ein schmackhaftes Mahl serviert. Wie lange es nun genau ist, weiß er gar nicht so genau – die Zeit verfliegt nun einmal, wenn man etwas macht, das einem „wahnsinnig Spaß macht“, so Klaus. Auf jeden Fall ist es lange genug, dass der Donnerstag ein fester kulinarischer Höhepunkt für die Spieler ist, die schon vor dem Training, beim Eintreffen im Clubheim, neugierig die Nase in die kleine Küche stecken, in der Bossart schon die ersten Vorbereitungen trifft.

Auf die ständigen „Klaus, was gibt’s heute zu essen?“ und „Was gibt es heute?“ antwortet Klaus scherzhaft mit einem fröhlichen „Was Gutes, wie immer“ oder „Essen“. Die Vorfreude soll schließlich bis nach dem Training halten.

 

Dass die Vorbereitungen auf das Essen bereits am Samstag beginnen, bekommen die Spieler nicht mit. Dort wälzt Klaus schon die Prospekte für die kommende Woche, schaut nach Angeboten, sucht nach Kombinationen und Ideen für das Gericht am kommenden Donnerstag. Manchmal, wenn die Muse ihn nicht küssen will, fragt er auch mal den Torschützen nach dem Spiel, was er denn gerne essen würde. Ein Erfolgsrezept der Motivation, denn wer mag nicht sein Lieblingsessen von Klaus gekocht bekommen? Schließlich ist Klaus Hobbykoch, und kocht auch zuhause gerne. „Meine Frau hat Glück“, schmunzelt Klaus, der gerne die Mannschaft mit seinem Essen versorgt, auch wenn es mit dem Einkaufen und der Vorbereitung kritisch war, als er noch arbeiten ging. Nun ist Klaus „ante Portas“, und hat als Rentner mehr Zeit für die Vorbereitungen. Mit drei Gasplatten kommt er am Donnerstag ins Clubheim, denn der Herd in der kleinen Küche hat nicht die Energie, die Klaus beim Kochen braucht. Ein bisschen früher muss er eh immer da sein, denn bei 20 bis 25 Spielern steht man schon einmal eine Stunde dran, wenn man zum Beispiel Spätzle selber macht. „Ich mache eher die gut bürgerliche Küche. Ein Steak können die Jungs selber braten, aber ich denke, einen guten Schweinebraten oder ein gutes Gulasch ist da etwas Besonderes“, beschreibt Klaus seine Küche.

 

Sein Essen am Donnerstag nach dem Training ist mittlerweile mehr als nur eine Mahlzeit. Das gemeinsame Essen nach dem Training ist ein Erlebnis geworden, welche das Gemeinschaftsgefühl der Mannschaft stärkt. „Selbst die Verletzten, die nicht mittrainieren konnten, kommen“, freut sich Klaus über die die Anziehungskraft seiner Speisen. Nicht selten entwickelte sich so aus dem Essen der eine oder andere gesellige Abend.

 

Zum Kochen kam er, als er gefragt wurde, ob er im Verein gerne etwas übernehmen möchte. Das war für ihn dann selbstverständlich, schließlich ist Bossart, der in Wallhausen wohnt, ein wahres Urgestein im Verein – schon lange vor dem Zusammenschluss zur heutigen SG Dettingen-Dingelsdorf ist Klaus Mitglied im Stammverein TSV Dettingen/Wallhausen, 50 Jahre sind es mindestens.Dort kickte er damals mit 14 Jahren selbst in der B-Jugend und später auch in der ersten Mannschaft in der Bezirksliga, damals, als die Trikots noch grün-weiß und nicht wie heute blau-gelb waren. Der Verein war und ist also seit jeher ein Teil seines Lebens.

 

Klar, dass es da beim Engagement nicht nur beim Kochen bleibt. So wäscht seine Frau Renate die Trikots für die Spiele, und Klaus ist noch Betreuer der 1. Mannschaft, liegt während den Heimspielen gerne im selbst mitgebrachten Liegestuhl mit einem Bier im Bierhalter und schaut zu. Das passt zu seiner ruhigen Art, die er auch in der Küche an den Tag legt. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass ein weiteres Hobby von ihm das Angeln ist. Vom Angelsportverein ist er der 1. Vorsitzende, geht gerne fischen, vom Ufer aus oder auch mal mit dem Boot weiter raus. „Wenn ich aber nach einer Stunde nichts gefangen habe, werde ich schon ungeduldig“; gibt Klaus grinsend zu. Bei aller Liebe zur Ruhe, der 63-Jährige will dann doch Ergebnisse sehen. Ob nun ein Fisch an der Angel, oder eben am Donnerstag satte Spieler und leere Teller, die Hauptsache ist, man sieht den Erfolg. Und damit dieser der SG Dettingen-Dingelsdorf auch in Zukunft erhalten bleibt, kocht Klaus Bossart weiter jeden Donnerstag für die Jungs. Denn gut gegessen ist schließlich halb gewonnen.

 

| Maximilian Halter |